Das Evangelium vom Sonntag in einfacher Sprache
Hauptsache geliebt
Liebe Gemeindemitglieder,
liebe Bürgerinnen und Bürger,
liebe Gäste,
im Evangelium vom kommenden Sonntag hören wir die so schönen und gleichermaßen so wichtigen Sätze: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: Wenn ihr einander liebt.
Hauptsache geliebt! Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere GottesdienstbesucherIn an jene Predigt von mir, die damals und eben mit diesem Zielsatz viele berührt hat und zu der ich dann auch viele Rückmeldungen erhalten habe.
Im Blick auf das Sonn- tagsevangelium ist sie mir wieder in den Sinn gekommen. Und eben auch die Verknappung. Hauptsache geliebt. Hauptsache Liebe. Oder dazu dann auch passend dieser schöne schwäbische Ausspruch: D’ Haubdsach isch, dass d’ Haubdsach Haubdsach bleibd, des isch d ’Haubdsach!
Die Hauptsache unseres Glaubens, die Hauptsache unserer christlichen Religi- on, die Hauptsache der Botschaft Jesu ist die Liebe. Und darin ist dann ebenfalls das Geheimnis unseres Gottes gefasst. Darüber, über das Ge- heimnis Gottes, könnte man natürlich ganz Vieles sagen. Hochtheologisches oder auch Hochphilosophisches. Im Ge- spräch mit Kindern im Schülergottesdienst muss ich das alles herunterbrechen. Einfachste Worte, vielleicht wie folgende: Gott hat dich lieb. Das ist das Erste und Wichtigste, das du wissen musst. Und wenn dich niemand auf der ganzen Welt lieb zu haben scheint: Er hat dich lieb. Er hat dein Leben von Anfang an gewollt. Er wollte, dass du lebst und ihm vertraust und ihn kennenlernst. Er zeigt sich in deinem Leben. Schau nur hin! Schau, wie schön die Welt ist und wie alles zusammen- passt. Und wir sind ein Teil dieser Welt – wunderschön und geliebt.
Und Jesus? Jesus ist die Liebe Gottes, die sich in einen Menschen verwandelt hat. Gott liebt uns so sehr, dass er es in seinem Himmel nicht mehr aushält. Er kommt zu uns. Das ist ein Wunder und ein Glück! – so sage ich es manchmal im Schülergottesdienst. Manchmal machen wir Fehler, sage ich dort. Wir tun anderen weh, wir lügen. Und dann tut es uns wieder leid und es macht das Herz schwer. Irgendwie passt es nicht zusammen mit dem, dass wir wunderschön sind. Jesus hat das, was dein Herz schwer macht, mit sich in den Tod genommen. All die belastenden Gefühle und alles, was sich so anfühlt, als ob wir nicht zu Gott passen, das ist „gestorben“. Du bist frei! Jesus ist nicht im Tod geblieben, sondern lebt. Du kannst ihm vertrauen, dass nichts dich von der Liebe Gottes trennen kann. Gott hat dich lieb. Das ist das Erste und Wichtigste, das du wissen musst.
Und dann, wenn ich noch Aufmerksamkeit spüre, lege ich noch Folgendes dazu: Wer auf die Liebe Gottes vertraut, wird selbst zu einem liebenden Menschen. Du spürst, dass Gott in dir lebt. Du merkst, dass in dir eine Kraft ist, eine Energie, die aus der Liebe Gottes kommt und selbst zur Liebe wird. Der Heilige Geist, das ist Gott in dir. Gott zeigt dir immer wieder, was gut ist: „Behandle deine Mitmen- schen so, wie du von ihnen behandelt werden möchtest.“ Das ist kein „Muss“ mehr, sondern wie Atmen, wie der Atem Gottes in dir.
So ungefähr würde ich das Geheimnis Gottes im Schülergottesdienst sagen. Und die Hauptsache ist: Gott hat dich lieb.
Pfr. Stefan Werner