Wie jedes Jahr hält ein christliches Symbol, das mit Weihnachten verbunden ist, Einzug in unsere Häuser und Kirchen: die Weihnachtskrippe. Sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum wird die Geburt Jesu mit Statuen, Kulissen und dank der Kreativität von Krippenbauern oder Krippenliebhabern gefeiert.
Herzen Wohnung nehme
Liebe Gemeindemitglieder,
liebe Bürgerinnen und Bürger,
liebe Gäste,
wieviele Möglichkeiten gibt es, eine Weihnachtskrippe aufzustellen? Eine neapolitanische Terrakotta-Krippe, eine arabische oder nordische Krippe, aus Harz oder Holz: Die Welt um dieses Zeichen, das Kunst und Glaube vereint, ist groß.
Auch in der malenden Kunst war und ist die Krippe, das Geschehen der Geburt des Gottessohnes in Betlehem, wie es uns der Evangelist Lukas hinterlassen hat, ein beliebtes Motiv.. Ein eindrucksvolles Gemälde von Giotto erinnert hier auf dieser Seite an dieses weihnachtliche Geschehen. Und es zeigt die allererste Krippenfeier, die sich heuer im Jahr 2023 zum 800. Mal jährt.
Im Jahre 1223 lud der heilige Franziskus in Greccio zur ersten lebendigen Weihnachtsfeier ein. Er ließ, wie es in der Überlieferung heißt, in der Weihnacht eine Krippe herrichten, Heu in die Krippe legen und Ochs und Esel hinzuführen. Er wollte Christi Geburt in Betlehem „so feiern, dass die Not sichtbar wird, die er von Kindheit an ertragen musste, um uns Sünder zu retten“. In der Grotte in Greccio stand neben der Futterkrippe ein Altar. Dort wurde die Christmette gefeiert. Ein Höhepunkt in dieser Heiligen Messe war: Franziskus nahm das Kind, das auf Heu lag, in seine Arme. Durch den Glauben des heiligen Franziskus schien es zum Leben zu erwachen und in den Herzen der Anwesenden wiedergeboren zu werden.
Vor 800 Jahren also hat der heilige Franziskus zum ersten Mal das Weihnachtsevangelium in szenischer Form dargestellt und diese uns allen liebgewordene Tradition begründet. In der ganzen Seelsorgeeinheit sind derzeit Kinder am Proben, um eben an Heilig Abend in die Fußstapfen des Heiligen zu treten. Damit eben auch heute, in unserer Gegenwart, die Herzen der Zuschauer berührt werden, auf dass Jesus Christus in ihnen Wohnung nehmen kann.
Zu diesem franziskanischen Jubiläum „800 Jahre Greccio” haben wir im Pastoralteam dieses Jahr unseren roten Faden durch den Advent entwickelt. Sonntag für Sonntag sollen uns Figuren unserer Krippenlandschaften anschauliches Vorbild sein, um uns auf das Geheimnis der göttlichen Menschwerdung einzustimmen. Auch die drei Adventsmeditationen, die mit viel Musik und be- sinnlichen Texten erfreuen, haben Krippenfiguren zum Inhalt. Als musikalischen roten Faden hat unsere Kirchenmusikerin Verena Westhäußer ein passendes Lied gefunden, das ebenfalls jeden Sonntag erklingen soll. Im Kasten unten haben wir es abgedruckt; im nächsten Kirchenanzeiger veröffentlichen wir einen QR-Code, damit man es anhören kann.
Und vielleicht haben Sie ja selber Lust, jetzt schon im Advent Ihre Krippe zu Hause in Augenschein zu nehmen. Und mit den Figuren der Weihnachtskrippe ein einfaches Ritual in der Advents- und Weihnachtszeit zu gestalten: Maria und Josef, die Hirten, die Engel, die Weisen und wir: Alle sind unterwegs zur Krippe. Die wird gleich schon zu Beginn des Advents aufgestellt. Leer, vielleicht nur mit dem Stallgebäude. Um den Weg von Maria und Josef nachzuerleben, können Eltern (oder Großeltern) mit Kindern die Krippenfiguren an verschiedenen Stel- len in der Stube aufstellen. Jede Woche wandern sie etwas näher an den Stall heran. Auf diese Weise geht die Familie den Weg des schwangeren Paares mit und wartet mit ihm auf das kommende Christkind.
Ich wünsche Ihnen und uns allen einen guten Weg auf Weihnachten zu!
Pfr. Stefan Werner