Firmung 2023
Info-Abend am Dienstag Die Kirchengemeinden Bad Waldsee, Reute-Gaisbeuren, Haisterkirch und Michelwinnaden laden herzlich zur Vorbereitung auf die Firmung ein. Die Einladung richtet sich an alle Jugendlichen, die aktuell eine 9. Klasse besuchen. An den Waldseer Schulen lädt Sandra Weber (Gemeindereferentin der Seelsorgeeinheit Bad Waldsee) im katholischen Religionsunterricht persönlich zur Firmvorbereitung ein. Das Motto der diesjährigen Vorbereitung ist: lebe! LEBEN mit seinen vielen Facetten wird daher die Vorbereitung prägen. Alle Infos zur Firmung, die voraussichtlich am 29. Oktober stattfinden wird, gibt es beim gemeinsamen Infoabend für die ganze Seelsorgeeinheit am kommenden Dienstag, 21. März, um 19.00 Uhr im Saal des Gemeindehauses Bad Waldsee (Klosterhof 1). An diesem Abend sind alle Jugendlichen und interessierte Eltern herzlich willkommen. Das Firmteam stellt das Konzept der Vorbereitung mit seinen verschiedenen Wahlmöglichkeiten und entsprechenden Terminen vor.
Bei Fragen können Sie sich gerne an Sandra Weber (; Tel.: 404116) wenden.
Die Synodalversammlung hat in Frankfurt zum letzten Mal getagt: Wird sich die katholische Kirche ändern?
Herr, erwecke deine Kirche und fange bei mir an
Liebe Gemeindemitglieder,
liebe Bürgerinnen und Bürger,
liebe Gäste,
seit Donnerstag haben sie über die vorbereiteten Handlungstexte zu unterschiedlichen Themen geredet und abgestimmt, die Vertreterinnen und Vertreter auf der fünften und letzten Synodalversammlung zur Reform der katholischen Kirche in Deutschland. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, forderte im Vorfeld Mut zu Veränderungen ein. „Diese meine Kirche verdient es, dass wir sie nicht einfach lassen, wie sie ist“, sagte der Limburger Bischof. Die Synodalversammlung ist das zentrale Gremium des Reform- prozesses Synodaler Weg, der Ende 2019 begonnen hat und nun vorerst zum Abschluss gebracht wurde.
Ich weiß nicht, wie Sie diesen Prozess in den letzten Jahren verfolgt oder wie Sie die Presseberichterstattung in den letzten Tagen beobachtet haben. Was bleibt? Oder um auf die Frage von oben zurückzukommen: Wird sich die katholische Kirche ändern?
Erlauben Sie mir zwei persönliche Anmerkungen:
„Wer will, dass Kirche so bleibt, wie sie ist, der will, dass sie sich immer wieder verändert.“ Dieser Satz hat mich während meines Theologiestudiums bewegt und er greift ein Schlagwort des II. Vatikanischen Konzils auf, nämlich ecclesia sem- per reformanda: Die Kirche muss sich stets erneuern, um ihren Auftrag zu erfüllen, „allumfassendes Heilssakrament“ (Lumen Gentium 48) in der Welt zu sein! Und da sind alle gefordert, Laien und Geweihte, die Kirche an der Basis wie auch die, die an der Spitze der Hierarchie sitzen, die Bischöfe. Und für alle gilt, Veränderungen gleich welcher Art, sie setzen zuallererst bei einem selber, ganz persönlich an. Vielleicht sollten wir alle uns immer wieder das Gebet zu eigen machen, das uns aus China überliefert ist: Herr, erwecke deine Kirche und fange bei mir an. Herr, baue deine Gemeinde und fange bei mir an. Herr, lass Friede und Gotterkenntnis überall auf Erden kommen und fange bei mir an. Herr, bringe deine Liebe und Wahrheit zu allen Menschen und fange bei mir an.
Ich habe an diesem Wochenende, während der Synodalversammlung, einen Link erhalten, zu einem Interview. Da wird eine 96-jährige Frau (die Mutter eines Gemeindemitglieds von hier) eben zum Synodalen Weg befragt. Die achtfache Mutter und langjährige Bäuerin beschreibt in schlichten Worten, wie sie Kirche erlebt hat und wie sie auch in ihrem hohen Alter noch auf Veränderung hofft. Dass es eben so nicht weitergehen kann. Mich haben ihre Aussagen bewegt und in mir regte sich der Wunsch, dass doch alle, die in Frankfurt dabei waren, vor allem auch unsere Bischöfe, sich von solchen Zeugnissen einfachster Menschen berühren ließen.
Der sensus fidei
Hier muss ich an den Sensus fidei, „Glaubenssinn“, denken (auch Sensus fidei fidelium, „Glaubenssinn der Gläubigen“, oder Sensus fidelium, „Sinn der Gläubigen“). Das ist auch ein Begriff der römisch-katholischen Theologie. Der „übernatürliche Glaubenssinn“ bezeichnet einen „Instinkt für die Wahrheit des Evangeliums“, eine „ganz persönliche, tiefe Kenntnis des kirchlichen Glaubens“, die es allen Mitgliedern der Kirche – „von den Bischöfen bis zu den letzten gläubigen Laien“ – er- möglicht, „echte christliche Lehre und Praxis zu erkennen und zu befürworten sowie zurückzuweisen, was falsch ist“. Eine Denkrichtung, die schon seit dem Kirchenvater Augustinus in unserer Kirche bekannt ist und die eigentlich den synodalen Gedanken grundlegt. Nehmen wir ihn mit als Treibstoff und Navi für den gemeinsamen Weg als Kirche – den Syn-Ódos, wie die Urchristinnen und -christen ihn nannten. Eine in die- sem Sinn synodale Kirche gibt uns echte Zukunft.
Pfr. Stefan Werner